Heydrichs persönliches Umfeld (2024)

Adolf Hitler (1889-1945)

"Führer und Reichskanzler"; erschlich mit der Massenbewegung NSDAP 1933 die Macht, zwang Deutschland in eine totalitäre Diktatur, löste den Zweiten Weltkrieg aus und befahl die Vernichtung der Juden, die er von seiner Jugend in Österreich bis zum Selbstmord im zerstörten Berlin zutiefst hasste. Heydrich schätzte er als Vollstrecker seiner finstersten Pläne, als "Mann mit dem eisernen Herzen".

Heinrich Himmler (1900-1945)

"Reichsführer-SS" ab 1929; schuf mit der Schutzstaffel Hitlers Terrorinstrument, dem er die Polizei unterordnete; brach 1934 die Macht der SA Ernst Röhms; betrieb als Rassenideologe den Judenmord in Vernichtungslagern und plante die mörderische "Germanisierung" des Ostens; machte die "Waffen-SS" zur Elitetruppe; nahm 1945 Gift. Nutzte als Heydrichs Chef dessen Organisationstalent, fürchtete seinen Eifer.

Hermann Göring (1893-1946)

"Reichsmarschall", Flieger-As im 1. Weltkrieg und zweiter Mann im Nazi-Machtsystem, bis er nach der Niederlage im Luftkrieg gegen England 1940/41 Hitlers Gunst verlor, rücksichtsloser Aggressor und Zwangswirtschaftschef, beging 1946 kurz vor der Hinrichtung in Nürnberg Selbstmord. Heydrich bekam von Göring im Namen Hitlers formelle Aufträge zur Judenvertreibung und -vernichtung.

Joseph Goebbels (1897-1945)

Chefpropagandist Hitlers seit 1926; verhinderter Publizist und gehbehinderter Nazi-Gauleiter von Berlin; ab 1933 Propagandaminister, unermüdlicher Hetzer gegen Juden und Rivalen, Verfechter des "totalen Krieges" und Schöpfer von Durchhalteparolen; beging 1945 mit Hitler im "Führerbunker" Selbstmord. Heydrich schätzte er wegen seiner geschickten Politik von Zuckerbrot und Peitsche in Prag.

Martin Bormann (1900-1945)

"Reichsleiter" der NSDAP; Antisemit und früher Nazi; stieg ab 1933 unter dem Führer-Stellvertreter Rudolf Heß zum Finanzjongleur und Terminmanager Hitlers auf, nach Heß England-Flug 1941 endgültig "graue Eminenz" des Dritten Reichs, stets an Hitlers Seite; fiel 1945 in Berlin. Heydrich beförderte er zum Herrscher über Böhmen mit direktem Zugang zum Führer, um seinen Rivalen Himmler zu schwächen.

Heinrich Müller (1900-1945?)

Gestapo-Chef; von Heydrich 1933 aus der Münchner Kripo ins Nazi-Polizeisystem geholt, obwohl zuvor NS-Gegner; erst ab 1939 Parteimitglied und Chef des Amts IV im RSHA (Gestapo), bewunderte Stalins Terrormethoden: gab als Vorgesetzter Eichmanns Mordbefehle für Juden, KZ-Häftlinge und russische Kriegsgefangene; in Berlin 1945 verschollen. Heydrich diente der unnahbare "Gestapo-Müller" devot und effizient.

Adolf Eichmann (1906-1962)

"Judenreferent" im RSHA; in Österreichs SS aufgestiegen; ab 1934 im Sicherheitsamt mit "Judenfragen" betraut; organisierte in Wien, Prag und Berlin Auswanderung von Juden, ab 1939 als Referatsleiter IV B 4 Deportationen in Gettos und Gaskammern des Ostens; 1960 von Israelis aus Argentinien entführt, 1961 in Jerusalem zum Tode verurteilt. Als Heydrich-Vertrauter protokollierte er die Wannsee-Konferenz.

Werner Best (1903-1989)

Heydrichs Stellvertreter; seit 1931 in der SS; Theoretiker und Verwalter des Polizeistaats, von 1935-1940 mitwirkend im Aufbau von Sicherheitsdienst und Gestapo; 1942-1945 Reichsbevollmächtigter für Dänemark, dort 1947 zum Tode verurteilt, 1951 begnadigt; von der deutschen Justiz verschont. 1940 brach Best mit Heydrich, den die Beliebtheit des "formalistischen Justitiars" im RSHA ärgerte.

Karl-Hermann Frank (1898-1946)

Heydrichs Stellvertreter in Prag; sudetendeutscher NS-Politiker, nach dem deutschen Einmarsch in die Tschechei 1939 Polizeichef und Staatssekretär unter den "Reichsprotektoren" Konstantin von Neurath und Heydrich; als Verfechter harter Repression 1942 mitverantwortlich für die Massaker von Lidice und Lezaky; 1946 in Prag gehenkt. Nach Heydrichs Tod verweigerte Hitler ihm dessen Nachfolge.

Walter Schellenberg (1910-1952)

Spionagechef im RSHA; als junger Jurist 1934 zum Sicherheitsdienst (SD), wirkte an Agentenaktionen in Tschechien und Holland mit; 1941 Leiter des SD-Auslandsnachrichtendienstes; förderte Einsatz der SS-Mordkommandos im Osten; zerschlug die Abwehr von Admiral Wilhelm Canaris; entging harter Strafe durch Rettung von KZ-Juden 1945. Heydrich protegierte den linkischen Draufgänger.

Otto Ohlendorf (1907-1951)

SS-Mordkommandoführer; trat 1936 in SS und SD ein, stieg 1939 zum Leiter des RSHA-Amts III (Deutsche Lebensgebiete) auf; 1941/42 als Chef der Einsatzgruppe D verantwortlich für 90000 Morde an Juden und "Reichsfeinden" in der UdSSR; berief sich im Kriegsverbrecherprozess 1946 auf Befehle Hitlers; 1951 in Landsberg hingerichtet. Heydrich schätzte an ihm Intelligenz und Fanatismus.

Bruno Streckenbach (1902-1977)

SS-Führer; Freikorps-Kämpfer, ADAC-Funktionär, ab 1930 in NSDAP, SA, SS; 1933-1939 Gestapo-Chef von Hamburg; leitete danach als Einsatzgruppen- und Polizeikommandeur Massaker in Polen; ab 1941 RSHA-Personalchef, später Waffen-SS; 1956 aus Sowjet-Gefangenschaft heimgekehrt, in Deutschland nie in Haft. Nach Heydrichs Tod verwaltete der Grobian das RSHA, doch Himmler übergab es 1943 Ernst Kaltenbrunner.

Rudolf Höß (1900-1947)

Auschwitz-Kommandant; rechtsradikaler Weltkriegs-Veteran, 1924 wegen Fememord verurteilt; 1933 SS-Mann, Aufseher in den KZs Dachau und Sachsenhausen; zweimal Kommandant des Vernichtungslagers Auschwitz (1940-1943, 1944/45); übernahm vor Gericht Verantwortung für drei Millionen Judenmorde; in Auschwitz gehängt. Auf Befehl Himmlers und Heydrichs sprach er mit Eichmann Transporte und Tötungsarten ab.

Herbert Backe (1896-1947)

"Ernährungsdiktator" des Dritten Reiches; Russland-Deutscher, hasste Slawen wie Juden; 1922 SA-Mitglied, später SS; 1933 Staatssekretär, ab 1942 de facto Minister für Landwirtschaft; plante im Krieg die Versorgung des Reichs auf Kosten des Hungertods von Millionen im Osten; beging in alliierter Haft Selbstmord. Seelenverwandt in Effizienz, Eifer und Eiseskälte, war er Heydrichs bester Freund.

Zusammengestellt von: Dusko Vukovic

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